Die Auswertung des Fragebogens zur Kirche in Dziurdziau von Pfarrer Otte:

Auswertung Teil 1
In heute üblicher Schrift:

R.B. Königsberg Kr. Neidenburg
Dziurdziau
adeliches Dorf, welches nach Goldbeck (a.a.O. S.39) unter
das Erbhauptamt Gilgenburg gehörte und um das Jahr
1780 im Besitze verschiedener adelicher Freien
sich befand.
A. Evangelische Kirche unter dem Patronat
der Gutsherrschaft von Wiersbau, seit dem
XVII. Jahrh. bis um 1832 der Grafen v. Finckenstein
auf Gilgenburg. Die Zeit ihrer Gründung ist
unbekannt. Sie hatte früher eigene Pfarrer,
wurde aber zur Zeit des Pfarrers Paul Bre-
dovius 1656 als Filiale zu Skottau geschlagen.

Anmerkungen:

Nach Goldbeck führte Dziurdzau um 1780 den Namen Dzurdzau oder Dziurdczau, poln. Dziurdzewo. Es war ein Adel. Dorf mit einer Kirche (Filia von Skottau) und 21 Feuerstellen (Haushalten).
1877 wurde Dziurdziau in Thalheim umbenannt.

Einen Hinweis auf das Alter der Kirche gibt das Vesperbild (Abbildung) aus der ersten Hälfte des XV. Jahrhundert, welches in der Kirche vorhanden war und später an das Prussia-Museum in Königsberg abgegeben wurde. Zuletzt war es nach Dehio Gall in den Sammlungen im Schloß in Königsberg.

Vesperbild
Abbildung: Vesperbild

Kirchengebäude

Auswertung Teil 2

Die Acten der Kirche sollen sich im Gewahrsam
des jetzigen Patronats Besitzers von Lindenau
im Kr. Osterode befinden. Das vorhandene
Gebäude, im Rechteck von 60×33 Fuß bei 19 Fuß Höhe
in Mauern, mit vorgelegtem 45 Fuß hohen quadrati-
schen Westthurm datiert aus den Jahren 1824/25
und ist in einem verzopften Styl aus Ziegeln
erbaut. Es sind zwei Fensterreihen angeordnet:
10 Fuß hohe Rundbogenfenster unter dem Hauptgesims
und 3 Fuß hohe Stichbogenfenster im Parterre
welches dadurch souterrainartig erscheint. Auf
allen vier Seiten ist ein Eingang angebracht;
über dem nördlichen steht: Dem „Allvollkomme-
nen“, über dem südlichen polnisch „Nay Doskonal-
szemu“, was dasselbe bedeutet. – Die Decke
ist flach; das Äußere und Innere geputzt; die
Bedachung gut.

Auswertung Teil 3

An Materialien zu diesem Kirchenbau wurden
verwendet: 36 Stück Sägeblöcke, 58 Fuß starkes Bauholz;
52 1/4 mittel Bauholz; 30 Achtel Feldsteine; 87500 Ziegel
1150 Gesims-Ziegel; 4500 Dachpfannen; 143 First-
steine; 143 Tonnen Kalk und398 Fuhren
Mauersand.

Kirche
Ansicht der Kirche – Zeichnung von Pfarrer Saworra
Bezeichnung b) Standort Glasmalerei mit Wappen

Kircheninneres

Auswertung Teil 4

Der innere Ausbau der Kirche hat
nichts Bemerkenswerthes; weder der
gemauerte Altar, noch die sechseckige
Holzkanzel, noch das Tauftischchen. Hinter
dem Altar steht ein den ungläubigen
Thomas darstellendes Ölgemälde:
ein prächtiges Bild“, und im zweiten
Fenster der Südseite (von Osten her ge-
rechnet) ist eine anscheinend aus dem
XVII. Jahrh. stammende Scheibe mit dem
gräfl. v. Finckensteinschen Wappen ange-
bracht.

Dieses Wappen befand sich als Glasmalerei in dem mit b. in der Zeichnung der Kirche bezeichneten Fenster. Es war in blauem Felde mit Goldfarben gemalt und befand sich über dem Patronats-Sitz links vom Altar.

Zu dem Ölgemälde hat Pfarrer Saworra, der den Fragebogen ausgefüllt hat und auch die dargestellten Zeichnungen beigefügt hat, folgendes bemerkt:
Unmittelbar hinter dem Altar steht ein Bild (Oelmalerei) welches die Stelle Joh. 20, 24-29 darstellt. Ueber dem Bild stehen die Worte Luc. 11, 28

Auf die Frage, was das Bild darstellt, schrieb er:
Herr Jesus in Lebensgröße, Thomas vor Ihm knieend, legt die Hände in die Male Jesu. Die anderen Jünger stehen von beiden Seiten (Ein prächtiges Bild).

Wappen
Finckensteinsches Wappen – Zeichnung von Pfarrer Saworra
Auswertung Teil 5

Drei Glocken. Die Orgel wurde im
J. 1825 mit einem Kostenaufwande
von über 350 Taler erbaut. — Ein silberner
Kelch nebst Patene im J.1852 angeschafft.
Das Kirchensiegel zeigt eine Kirche.

Orgel
Die Orgel zu Dziurdziau – Zeichnung von Pfarrer Saworra

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