Die Auswertung des Fragebogens zur Kirche in Saberau von Pfarrer Otte:
In heute üblicher Schrift:
R.B. Königsberg. — Kr. Neidenburg
Saberau
ein königl. kölmisches Dorf, schon 1313 existierend; s. unten.
Die evangelische Pfarrkirche königlichen
Patronats, über deren Ursprung und ältere
Schicksale nichts bekannt ist. Die jetzige Kirche
ist im J. 1740 erbaut und zwar, soviel sich unter
dem Abputz erkennen läßt, aus mit Feld-
steinen gemischten Ziegeln. Sie bildet ein
Viereck von 80 Fuß x 45 Fuß, dessen Ecken nach den vier
Weltgegenden gerichtet sind. Die Höhe der Mauern
beträgt 16 Fuß. Am Südwestflügel erhebt sich der
hölzerne Thurm, dessen Frontseite auf der Kirchen-
mauer ruht, während gegenüber im Inneren der
Kirche vier Stützen die Träger derselben bilden. –
Die Fenster sind viereckig. – Bei der Breite des
Inneren sind die Balken der flachen Bretterdecke
durch untergesetzte Pfeiler gestützt. – Die im J.
1849 errichtete Bedachung ist dicht. – Die Sacristei
befindet sich in der nordöstlichen Ecke der Kirche.
Altar und Kanzel, an der nordöst-
lichen Wand errichtet, bilden ein Ganzes
von gewöhnlicher Tischlerarbeit. –
Drei Glocken, der Angabe auch ohne In-
schriften und Verzierungen. – Die
Orgel ist aus dem J. 1849. – Ein silberner
Kelch von 1846. – Das Kirchensiegel zeigt
eine Kirche, anscheinend das Abbild
der in Wirklichkeit vorhandenen.
Zusatz. 1. Der Ortsname, Saberau, polnisch Zaborowo
kommt von „za borem“ d.i. hinter dem Walde. Die
ganze Gegend zwischen Soldau und Neidenburg muß in alter
Zeit sehr waldig gewesen sein, worauf mehrere Ortsna-
men hindeuten: z.B. Saleschen, polnisch Zalesie, von
„za lasem“, hinter dem Walde; Sakrau, polnisch Zakrzem
(mehrmals vorkommend), von „za krzem“ die hinter dem
Busche, u.s.w. hindeuten. – Außerdem hat man zu
verschiedenen Zeiten und noch im J. 1854 im angrenzen-
den Neidethale beim Torfgraben und in der Neide beim
Fischen am Ufer einige Fuß unter der Erde Hirschge-
weihe gefunden.
2. Der Krüger Jacob Wenslawski in Saberau besaß
einen auf Pergament geschriebenen Kaufbrief, d. auf
Schloß Neidenburg, Mittwoch auf Cantate Anno
p. tredecimo (d.i.1317), in welchem Jobst Truchse
von Weltzhausen Deutschen Ordens, die Zeit Pfleger zu Neidenburg
dem Krüger zu Zaborow mit Namen Nicolas Gotzebue
den Krug daselbst mit zwei Hufen Land erblich und ewig
zu kölmischem Rechte verkauft. – An den Urkunden hängt
mit einem doppelten Pergamentstreifen befestigt, ein
großes Wachssiegel.
Anmerkungen:
Der Fragebogen wurde von Pfarrer Braun beantwortet und am 8. Januar 1855 von ihm unterschrieben. Sein Zusatz zum Kaufbrief aus dem Jahre 1317 wurde von Pfarrer Otte zusammengefaßt.
Kirchenbücher waren ab 1692 vorhanden.
Die Kirche hat drei Eingänge:
1) in der Mitte der Langseite gegen Süden
2) an der Giebelseite gegen Südwesten am Thurm
3) an der Nordostecke zur Sakristei
Die Fenster, 10 Fuß hoch und 3 Fuß 10 Zoll breit, sind später eingebaut. Vor dem Turm befindet sich eine geschlossene Vorhalle aus der Zeit der Erbauung. Die Orgel ist im Jahre 1849 in Neumark vom Orgelbauer Rohn aus Wormditt gebaut worden. An Kirchengeräten waren vorhanden:
ein Kelch nebst Patene aus dem Jahr 1846, beide vergoldet, im Wert von 50 Talern und außerdem ein zinnerner und metallener Kelch für Krankenbesuche.